Baby in rosa Kleidung kaut auf einem bunten Spielzeug, zeigt die orale Phase des Babys.

Warum Kind Dinge in den Mund nimmt

Der Mund ist in der oralen Phase das wichtigste Sinnesorgan

Zunächst ist der Tastsinn bei deinem kleinen Schätzchen am stärksten ausgeprägt. Auch die eigenen Hände wird dein kleines Schätzchen ab dem dritten Lebensmonat häufiger in den Mund stecken, da es diese als Spielzeug ansieht.

Zwei weitere Monate später – etwa ab dem fünften Lebensmonat – setzt dann die orale Phase ein. Diesen Begriff kennst du vielleicht schon aus der Psychologie. Ursprünglich geht die Definition auf Sigmund Freund zurück und bezeichnet die „sinnlichen“ Erfahrungen, die Neugeborene mit ihrem Mund machen. Sie dienen – so besagt es die Theorie der psychosexuellen Entwicklung – dazu, das kindliche Bedürfnis nach Hunger, Durst oder Nähe zu stillen.

Zunge und Lippen sind hierbei wichtige Sinnesorgane, die deinem Kind dabei helfen, die Dinge in seiner Umgebung besser wahrzunehmen. Nimmt dein kleines Schätzchen Gegenstände in den Mund, dann kann es diese dank der sensiblen Nervenenden erforschen und kennenlernen. Da es sich um ganz normale Entwicklungsschritte handelt, solltest du dein kleines Schätzchen davon nicht abhalten.

Schlussendlich ist die orale Phase sogar sehr wichtig, da Kinder mit den kauenden und lutschenden Bewegungen Kiefer und Lippen trainieren. Auf diese Weise bereiten sie sich indirekt auf das Sprechen und das Verzehren von fester Nahrung vor. Weiterhin übt dein kleines Schätzchen damit das Greifen und verbessert ganz automatisch seine Hand-Augen-Koordination.

Orale Phase und das Essen

Im ersten Lebensjahr spielen Tischmanieren für Kinder keine Rolle, da sie sich zunächst an feste Nahrung gewöhnen müssen. Es ist also normal, dass Kleinkinder Nahrungsmittel erst probieren, um sie anschließend im hohen Bogen wieder auszuspucken. Das ist vollkommen natürlich und ein Hinweis darauf, dass sich dein kleiner Liebling nun mit seiner Nahrung auseinandersetzt. Einer großen Sauerei kannst du ganz leicht vorbeugen, indem du sowohl ein Lätzchen, als auch eine abwaschbare Tischdenke bei den Mahlzeiten verwendest.

Während oraler Phase auf Hygiene achten

Es ist vollkommen verständlich, dass du zunächst einmal besorgt bist, wenn dein Liebling alles in den Mund nimmt. Daher solltest du dein Zuhause in dieser Phase noch „kindersicherer“ machen. Scharfe, spitze oder gefährliche Gegenstände wie Putzmittel, Medikamente, Gläser, Kabel, Besteck, giftige Pflanzen und Alkohol solltest du unbedingt an einem sicheren Ort aufbewahren.

Möchtest du deinem Kind etwas zum „Herumkauen“ anbieten, eignet sich dafür altersgerechtes Spielzeug. Auf speichelfesten Spielsachen, die ein Gütesiegel haben und frei von Weichmachern sind, können Babys gefahrlos herumkauen. Es ist auch nicht notwendig, dass du die Kuscheltiere und Spielsachen danach akribisch desinfizierst. Sauber, aber nicht steril lautet hierbei der Grundsatz. Es reicht vollkommen, wenn du die Lieblingsobjekte einfach unter fließendem Wasser abspülst und sie gelegentlich in der Waschmaschine reinigst.

Wichtig: Verschluckbare Kleinteile jeder Art solltest du allerdings vermeiden, da Kleinkinder schlimmstenfalls dran ersticken können. Münzen, Knöpfe, zerlegbare Spielsachen, aber auch essbare Süßigkeiten oder Nüsse sind daher nicht für die orale Phase geeignet.

Orale Phase dauert etwa bis zum achtzehnten Lebensmonat an

Zwar entwickeln sich Kleinkinder unterschiedlich schnell, dennoch endet die orale Phase ungefähr mit 18 Monaten. Es gibt dennoch Kinder, die weiterhin gelegentlich auf anderen Gegenständen kauen und auf diese Weise ihre Umwelt erkunden. Vielleicht wirst du auch in ein bis zwei Jahren deinem Kind erstaunt dabei zusehen, wie es Autoscheiben anleckt oder an Bändchen kaut.

Selbstverständlich, nachdem du schon einhundertmal gesagt hast, dass dies nicht gesund ist. Nimm es deinem Kind nicht krumm – im Normalfall stärken die Keime, mit denen es in Berührung kommt, sogar das Immunsystem. Es kommt also nur selten zu einer schwerwiegenden Erkrankung. Falls du für den Ernstfall gerüstet sein möchtest, kannst du die Nummer der Giftnotzentrale einspeichern und im Zweifelsfall schnell handeln. 

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