Die Gefühle innerhalb der ersten drei Lebensmonate
Neugeborene empfinden zunächst eher Gefühlsregungen anstelle von differenzierten Gefühlen. Forscher sprechen hierbei von wenigen Grundemotionen, die von der Stimmung abhängen und darauf bedacht sind, unangenehme Situationen zu vermeiden. So geht die Forschung davon aus, dass dein kleines Schätzchen zunächst eher Gefühlsregungen wie Wohlbefinden oder Unwohlsein zeigen kann. So kann dein Kind, wenn es sich unwohl fühlt, beispielsweise schreien oder quengeln. Dennoch reagieren vor allem Säuglinge schon sehr „ansteckend“ auf Empfinden, sodass sie deine Emotionen genau wahrnehmen. Wenn du also gestresst und unruhig bist, kann es sein, dass dein Baby ebenfalls sehr nervös reagiert.
Säuglinge „leiten“ intuitiv die Emotionen ihrer Bezugspersonen ab
Schon nach zwei bis drei Monaten besitzen viele Säuglinge die Fähigkeit, Emotionen aus der Stimme „abzuleiten“ und diese beispielsweise auf das Gesicht zu übertragen. Daher bevorzugen sie lachende und fröhliche Gesichter, die sie mit positiven Emotionen verknüpfen. Gleichzeitig kann dein kleines Schätzchen bereits Angst, Trauer und Wut empfinden. Indem es quengelt oder weint, möchte es dir diese Emotionen mitteilen.
Neben diesen „Basisemotionen“ entwickelt dein Kind ab dem zweiten Lebensmonat zudem ein grundlegendes Verständnis für Gefühle. Du wirst beispielsweise erleben, dass dein kleines Schätzchen dich anlächelt, wenn es sich freut oder von dir gekitzelt wird. Etwa zwischen der sechsten und achten Lebenswoche wirst du erleben, dass dein Baby erstmals zurücklächelt, dies aber (noch) nicht als soziales Signal zu werten ist.
Erste starke Gefühle kommen nach etwa sechs Monaten auf
Etwa nach einem halben Jahr kann dein Baby erkennen, ob du glücklich oder traurig bist. Ebenso entwickelt es nach und nach selbst spezifische Gefühle, wie Erwachsene sie empfinden. Dazu gehören beispielsweise Emotionen wie Scheu oder Argwohn. So kann sich dein Neugeborenes fürchten und bei fremden Personen unbehaglich vorkommen. Typisch ist das „Fremdeln“, das bei jedem Kind unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Meist tritt es ab dem sechsten bis achten Lebensmonat auf und ist ein Indiz dafür, dass sich das Bindungsverhalten verstärkt. Manche Kleinkinder leiden zudem unter einer ausgeprägten Trennungsangst. Doch auch die positiven Emotionen sind mit dem Beginn des zweiten Lebensjahres stärker ausgeprägt. Dein Kind lächelt dich nun bewusst an, um positive Emotionen mit dir zu teilen oder herumzualbern. In jedem Falle ist das Lächeln eine soziale Interaktion, nicht mehr nur ein Reflex.
Dennoch gibt es auch Grenzen bei der Emotionsentwicklung. Kleine Kinder sind in den ersten zwölf Lebensmonaten noch nicht in der Lage, ihre Emotionen vollständig zu regulieren. Dein kleines Schätzchen kann seine Gefühle also in den meisten Fällen noch nicht „mit sich selbst ausmachen“, sondern benötigt weiterhin externe Unterstützung von dir und anderen nahen Bezugspersonen.
Daher ist es wichtig, dass du deinem Kind weiterhin stetig eine emotionale Rückversicherung sowie Geborgenheit und Schutz bietest. Bleib, auch wenn es einmal unbehaglich wird, in der Nähe deines Sprösslings. Auch wenn dein kleines Schätzchen nörgelt, lernt es mit der Zeit, mit seinen starken Gefühlen umzugehen. Solange es deinen Zuspruch erfährt und sich geboren fühlt, wird es sich emotional weiterentwickeln.
Emotionen entwickeln sich im zweiten Lebensjahr weiter
Im zweiten Lebensjahr erleben Kleinkinder ihre Gefühle differenzierter und vielfältiger. Zwar können sie ihre eigenen Gefühle und die der anderen noch nicht vollständig unterscheiden, lernen aber allmählig, sich emotional in andere Menschen hineinzuversetzen. Da sie sich zudem zunehmend als eigenständige Personen wahrnehmen, empfinden sie nun auch Gefühle wie Scham, Stolz oder Neid.
Dennoch möchten Kleinkinder nach wie vor „beschützt“ werden, weshalb sie vor allem im zweiten und dritten Lebensjahr heftige Gefühlsausbrüche erleben können. Diesen „Trotzphasen“ voller Temperament solltest du entspannt entgegenblicken. Versuche, einem Streit aus dem Weg zu gehen und dein Schätzchen stattdessen zu trösten und zu beruhigen. Auch in diesen Situationen braucht dein Kind noch immer eine „Orientierungshilfe“, um seine Grenzen kennenzulernen und seine Gefühle richtig auszudrücken.