Heutzutage hört man immer wieder erstaunliche Geschichten von Babys und ihren technischen Fähigkeiten. Stell dir vor:
Sarah, eine Mutter aus Berlin, erzählt von ihrem zweijährigen Sohn Leon, der bereits eine Vorliebe für Fotografie entwickelt hat. Eines Tages bemerkte sie, wie Leon das Smartphone seines Vaters aufnahm, die Kamera-App öffnete und begann, Fotos zu machen. Was Sarah besonders faszinierte, war, dass Leon nicht nur zufällig auf den Auslöser drückte, sondern gezielt auf Motive wie das Familienkätzchen und seine Spielzeuge fokussierte.
Mia, eine dreijährige aus München, überraschte ihre Eltern, als sie anfing, auf dem Tablet nach ihrer Lieblingsmusik zu suchen. Ihre Mutter Laura berichtet, dass Mia eines Morgens aufwachte, das Tablet ihrer Mutter nahm und die Spotify-App öffnete. Sie navigierte durch die Playlists und wählte ihre bevorzugten Kinderlieder aus, um den Tag mit Musik zu beginnen. Laura war beeindruckt von Mias Fähigkeit, sich die Symbole und die Bedienung der App zu merken, obwohl sie ihr das nur ein paar Mal gezeigt hatte.
Eine weitere erstaunliche Geschichte kommt von Tim und Lisa, deren Sohn Jonas bereits mit zwei Jahren wusste, wie er auf YouTube nach seinen Lieblingsvideos suchen konnte. Tim erinnert sich daran, wie Jonas eines Tages sein Tablet nahm, YouTube öffnete und zielgerichtet auf das Mikrofonsymbol tippte, um mit der Sprachsuche nach „Peppa Wutz“ zu suchen. Obwohl Jonas noch nicht richtig sprechen konnte, gelang es ihm, die App zu bedienen und seine Lieblingssendung zu finden.
Egal, wie sehr uns solche Geschichten begeistern, müssen wir aufpassen. Die Nutzung von Bildschirmen kann aus mehreren Gründen den Schlaf von Kindern negativ beeinflussen:
Warum beeinflusst Bildschirmzeit den Schlaf?
Blaulicht-Emissionen: Bildschirme strahlen blaues Licht aus, das die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmen kann. Melatonin ist entscheidend für die Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus. Wenn die Melatoninproduktion unterdrückt wird, fällt es Kindern schwerer, einzuschlafen.
Stimulation und Überreizung: Interaktive Spiele, spannende Filme oder das Scrollen durch soziale Medien können Kinder geistig stimulieren und überreizen. Dies erschwert es ihnen, zur Ruhe zu kommen und sich auf den Schlaf vorzubereiten.
Verdrängung von Schlafenszeit: Die Zeit, die vor Bildschirmen verbracht wird, geht oft zulasten der Schlafenszeit. Kinder neigen dazu, länger wach zu bleiben, um ihre Lieblingsspiele zu spielen oder Fernsehsendungen zu sehen, was zu einem Schlafdefizit führen kann.
Wie viel Bildschirmzeit ist angemessen?
Die Empfehlungen hinsichtlich der Bildschirmzeit variieren je nach Altersgruppe:
- Kleinkinder (0-2 Jahre): Bildschirmzeit sollte möglichst vermieden werden, außer für Videoanrufe mit Familienmitgliedern.
- Kinder (3-5 Jahre): Maximal eine Stunde pro Tag qualitativ hochwertige Programme.
- Kinder (6-11 Jahre): Empfohlene Bildschirmzeit von ein bis anderthalb Stunden pro Tag. Wichtig ist, dass die Inhalte altersgerecht und lehrreich sind und die Kinder regelmäßig Pausen einlegen.
- Kinder (11-13 Jahre): Maximal 90 Minuten pro Tag oder etwa 10 Stunden pro Woche frei verfügbare Bildschirmzeit. Hierbei solltet ihr immer im Austausch mit ihnen über die Inhalte bleiben.
- Kinder (13-14-Jahre): Empfohlene Medienzeit von 1,5 Stunden pro Tag beziehungsweise 10,5 Stunden pro Woche.
- Kinder (15- und 16-Jahre): Empfohlene Medienzeit von zwei bis 2,5 Stunden pro Tag beziehungsweise 14 bis 17,5 Stunden pro Woche.
Es existiert z.B. eine vom französischen Psychologen Serge Tisseron entwickelte 3-6-9-12-Faustregel, die als grober Richtwert dient. Diese Regel besagt:
- Kein Fernsehen unter 3 Jahren.
- Keine eigene Spielkonsole vor 6 Jahren.
- Internetnutzung erst nach 9 Jahren.
- Soziale Netzwerke erst nach 12 Jahren.
Tipps für einen gesunden Umgang mit Bildschirmzeit
Etabliere feste Zeiten am Tag, zu denen keine Bildschirme genutzt werden, insbesondere vor dem Schlafengehen. Eine bildschirmfreie Stunde vor dem Zubettgehen kann helfen, den Schlaf zu verbessern.
Achte darauf, dass die Inhalte altersgerecht und lehrreich sind. Begleite deine Kinder bei der Nutzung digitaler Medien und diskutiere die gesehenen Inhalte gemeinsam.
Eine konsistente Schlafroutine ist entscheidend. Diese kann Entspannungsrituale wie Vorlesen, ein warmes Bad oder beruhigende Musik beinhalten, um den Übergang zum Schlaf zu erleichtern.
Halte Schlafräume bildschirmfrei. Fernseher, Tablets und Smartphones haben im Schlafzimmer nichts zu suchen und sollten idealerweise in einem anderen Raum aufbewahrt werden.